Geschichten aus Modena(rr)
Wortspiel aus Mottocross, geschrieben von Rusty am 3. Mai 2001
Unser gemeinsamer Urlaub rückt immer näher, ich sitz mit Tino in einem Café im Hafen. Unser Gepäck ist schon auf dem Schiff, wir warten nur noch auf die Mädels. Wir diskutieren über Politik. Tino hat eine regelrechte Westwut, spricht die ganze Zeit von Che Guevara. Dabei hat er keine Ahnung. Wer sah Che Guevara denn jemals in echt? Das Volk würde völlig entmündigt, echauffiert er sich. - „Ach Gott je, es gibt Wahlen, Tino!“
Er unterbrach mich: „Die Anna und die Jil san da.“ Ich sagte „Doll, Che!“ und gab Anna einen Kuss.
Zusammen gingen wir auf unser Fähre. Es gewittert, während wir den Hafen verlassen. Wir erschaudern im Donner, kehren New York den Rücken und wissen nicht, ob wir uns nun tatsächlich freuen dürfen. Bis auf Jil wollte eigentlich niemand von uns wirklich auf diese Insel. La Costa Rica. Bossa Nova tanzen!?, oder was sollten wir dort? Tino wollte nach Äthiopien. Oder zum Südpol. Oh, Sport war ihm auch noch besonders wichtig. Anna wünschte sich nichts sehnlicher als einmal in Wien über den berühmten Prater zu spazieren. Ich kenn’ n’Zoo in Wien, aber der is nichts besonderes.
Ich persönlich liebe Frankreich. Auch wenn meine Französischkenntnisse (Quel vin!) klein sind. Mir ist dieses Boule gar in mein Blut übergegangen. Wenn man aus Frankreich nach Hause zurückkehrt, nimmt man die Welt plötzlich vollkommen anders wahr. Die Blätter wehen schneller, und die Äste lauter.
Armer Nils! Der musste ganz zu Hause bleiben. Schlimme Sache, so ein Unfall. Dabei fährt er eigentlich schon ziemlich gut Schi. Er war früher sogar im S-Kader, glaub ich.
Nachmittags sitzen wir in der Bar. Das Gespräch wird schon wieder politisch. Was geschah Nelson Mandela tatsächlich? Die endlosen Debatten nerven mich. Und das war erst die Spitze des Eisbergs: ein schmieriger, junger Mann drängt sich uns auf: „Ich bin Ralf.“ - klasse! Ich grüße Ralf lau, renne im Geiste davon. Ein fürchterlicher Mensch.
Ich exte mein Glas bevor ich aufsteh und geh. Ich mag diese Art von Gästen nicht. Und dabei fühlte er sich ungeheuer cool. Idiot. Ich bog nach links ab, bevor ich das Achterdeck erreiche. Ich steh an der Rehling und denk nach.
Wir machen noch mehr Bekanntschaften. ich mach mir Sorgen. Oh bitte, lieber Gott, hilf Iga!
Ich geb zu, ein wenig muss das ganze noch modifiziert werden, aber … es ist bekanntlich noch nie ein Meister durch die Kuhtür reingekommen, schnei der Genius vom Himmel, solang er mag.
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